7 PR-Hacks für mehr Sichtbarkeit
ohne viel Tam Tam gibt es hier sieben konkrete PR-Hacks für dich:
1. Setze auf Storytelling
Manchmal passt eine Kommunikation zeitlich super zum Newsletter. Gestern schrieb ich mit einem alten Bekannten, der heute bei einer großen deutschen Wochenzeitung arbeitet und fragte ganz offen, was für Themen ihn interessieren (das darf man übrigens). Und er sagte:
„Für uns sind die Menschen hinter den Geschichten oft relevanter als die Geschichten selbst.“
Das höre ich häufiger: Journalisten suchen keine Meldungen, sondern Geschichten. Möglichst solche, die Emotionen wecken und eine persönliche Note haben. Baue deine Kommunikation um eine fesselnde Geschichte herum auf, die dich, deine Marke oder dein Produkt in einen größeren, menschlichen Kontext setzt.
Das gilt natürlich nicht absolut. Wenn du wirklich eine Hammer-News hast, weil dein Unternehmen zufällig den kleinsten Computerchip der Welt gebaut hat, darf auch das die Geschichte sein. Oft hat man aber solche Nachrichten nicht in der Tasche. Und dann muss man Geschichten erzählen. Gern auch mal die vom Scheitern. Und dann vom wieder Aufstehen.
2. Nutze Newsjacking
Das klingt ein bisschen kriminell, meint aber eigentlich nur, dass man aktuelle Nachrichtenereignisse nutzt, um seine Expertise, sein Produkt oder seine Meinung dazu unterzubringen.
Das kann mal dramatisch sein, so wie im Beispiel vom Sonnenbrillenhersteller Oakley. Das Unternehmen verschenkte im Jahr 2010 Sonnenbrillen an in Chile verschüttete Bergleute. Diese mussten sich bei der Rettung nach 69 Tagen unter der Erde vor dem gleißenden Sonnenlicht schützen. Die Kameras der Welt waren auf die Arbeiter gerichtet, als diese mit den Oakley-Brillen aus dem Rettungsschacht stiegen. Angeblich betrug der Medienwert dieser Aktion um die 40 Millionen Dollar.
Nach dem Abhör-Skandal bei der Bundeswehr in diesen Tagen sieht man Expertinnen und Experten im TV, die erklären, wie so etwas technisch möglich ist.
Wenn gerade eine Studie zur Gender Pay Gap herauskommt und du bist Beraterin für Frauen in Karrierefragen, wäre jetzt der Zeitpunkt, an dem du Medien dein Thema anbietest. Eine Anwältin für Arbeitsrecht hat das z. B. hier in einem Artikel getan.
Wichtig: Du musst am Anfang der Nachrichtenwelle dabei sein. Hier suchen Journalistinnen nach Material und Experten. Siehe folgende Grafik.
Bild: newsjacking.com
3. Punkte beim Einstieg
In meiner Funktion als Mobilitäts-Redakteur bekomme ich auch regelmäßig Mails von großen Autovermietungen. Eine von ihnen schreibt sinngemäß immer: „Im Anhang finden Sie unsere Pressemeldung“. Und zwar ohne weitere Erläuterung.
Ich soll also eine PDF öffnen, ohne zu wissen worum es geht. Nicht mal die Betreffzeile gibt einen Hinweis. Mach das nicht. Sowas fliegt sehr schnell in die Ablage P.
Weil auch ich nur ein Mensch bin, mache ich in Anschreiben etwas, von dem ich dir jetzt abrate. Auch ich schrieb schon Sätze wie „Darauf haben die Fans lange gewartet“. Oder „Das Warten hat ein Ende“. Auch wenn es verlockend ist: vermeidet Floskeln.
Ich würde immer mit einem starken Statement einsteigen oder einem persönlichen Bezug. Wenn ihr die Redakteurin schon kennt, kann ein Einstieg auch so aussehen:
„Liebe Frau Musterblatt, ich hoffe es geht Ihnen gut? Wir waren kürzlich in Kontakt wegen der Geschichte zu ABC. Ich habe jetzt die schöne Story DEF, die das Thema weiterdenkt und gerade zur aktuellen Debatte um XYZ passt. Ist das für Sie spannend?“
Bei großen Medien oder Nachrichtenagenturen biete ich hier zudem an, dass sie die Nachricht gern zuerst erhalten. Das wird gern auch angenommen, weil es gerade im Online-Journalismus darum geht, wer eine Story zuerst hat.
Ansonsten kann auch ein überraschender Fakt als Einstieg spannend sein. Ähnlich wie in einem Zeitungsartikel sollte er zum Weiterlesen anregen. Danach kann man dann die typischen W-Fragen beantworten, auf die ich an anderer Stelle nochmal eingehe.
4. Backe kleine Brötchen
Wenn du mit dem Thema Pressearbeit gerade erst anfängst: starte bescheiden. Auch ich erhalte immer noch Anfragen von Gründern oder Unternehmen, die jetzt mit der Pressearbeit starten wollen und als erstes gleich mal das Handelsblatt angehen wollen.
Denen sage ich dann: Ich biete mit meinem Service Mediengarantie.de eine Möglichkeit, wie wir in 2 Wochen mit einem Text im Handelsblatt sind. Aber das ist dann ein Advertorial und hat mit klassischer Pressearbeit nichts zu tun. Solche eingekauften Texte haben in bestimmten Nischen ihre Berechtigung (das hat u.a. mit Suchmaschinenoptimierung zu tun, kann ich zeitnah nochmal näher ausführen), aber es ist keine PR im herkömmlichen Sinne.
Wenn deine Zielgruppe Versicherungen sind, dann kann ein Artikel in einem Versicherungs-Fachmagazin (so unsexy das erstmal klingt) viel mehr Impact auf dein Geschäft haben, als ein Artikel im Handelsblatt.
Gehe von unten nach oben. Die Chancen sind in einem kleinen Medium auch deutlich höher. Hier kann man einen Gastbeitrag unterbringen. Oder eine Expertenmeinung. Oder eine Innovation vorstellen. Und wenn man Glück hat, stößt sogar die Redakteurin eines größeren Mediums in der Recherche dann über den Artikel im kleinen Fachblog oder Fachmagazin und meldet sich. Ist so schon vorgekommen.
5. Biete gute Bilder an
Ich habe kürzlich einen Artikel über Laufräder für Erwachsene geschrieben. Die PR-Verantwortliche des Unternehmens hatte mir gleich in der ersten Mail einen Link zu Google Drive und vielen schönen Fotos mitgeschickt. Das war sehr hilfreich und hat mir die Arbeit sehr erleichtert. Denn gerade bei Produktinnovationen will ich ja sehen: Wie sieht das Ding denn jetzt aus?
„Kein Text ohne Bild“ ist für viele Redaktionen ein wichtiger Grundsatz. Da viele das mit den Bildern vernachlässigen, kannst du hier punkten.
Biete überhaupt Bilder an. Ohne Logo drauf. Im Idealfall mit Menschen. In hoher Auflösung. Möglichst im Querformat, weil das für die meisten Onlinemedien gängig ist. Sollen die Bilder auch z.B. für Instagram genutzt werden, machen zusätzlich Hochkant-Fotos Sinn.
6. Kein Druck und keine Diskussion
Kleiner aber wichtiger Tipp: sprich nicht von „Artikel platzieren“. Diese Formulierung mögen Journalistinnen gar nicht. Gleiches gilt für Sätze wie „Mit der Bitte um Veröffentlichung“. Journalisten sind nicht dazu da, deine Botschaften zu veröffentlichen. Sie machen es manchmal – wenn es passt und einen Mehrwert für die Leserinnen und Leser bringt.
Biete Themen und Informationen an. Bereite diese gut auf und sende sie an die richtigen Redakteure.
Und vor allem: Diskutiere nicht bei einer Absage. Wenn das Thema nicht passt, dann passt es nicht. Vielleicht ist dann die nächste News wieder interessant. So ist das Spiel.
7. Arbeite mit Google News
Vielleicht ein No-Brainer, aber arbeitest du in deiner Pressearbeit schon mit Google News? Das ist für mich der erste Anlaufpunkt, um zu schauen, für wen ein Thema interessant sein kann und wie es medial gespielt wird.
Ich hatte mal das Thema „Hypnose App“ auf meinem Tisch. Wenn ich dafür nun Pressearbeit machen sollte, würde ich für eine erste Recherche zu Google News gehen und dort nach Begriffen wie „Hypnose App“ oder „Hypnose Angststörung“ suchen.
Mit ersterem kann ich schauen, ob es schon Berichte zu (anderen) Hypnose-Apps gibt. Und mit einer konkreten Anwendung kann ich herausfinden, wie das Thema generell behandelt wird. In welchem Ressort. Mit welchen Aspekten. Von welcher Redakteurin.
So stolpere ich dann über Artikel wie diesen hier bei RTL. Dadurch sehe ich: Die Aufhänger sind sehr konkret. Hier ist es Angst vor Spinnen via Hypnose heilen. Und ich sehe, dass sowas im Ressort „Leben“ stattfindet. Was ich leider hier nicht sehe, ist die Autorin / der Autor des Artikels. Da hat man bei anderen Ergebnissen mehr Glück.
Ich kann jetzt überlegen, was ich mit meiner App zu dem Thema beitragen kann. Das Thema hier könnte sein: Hypnose via App – kann das funktionieren? Und dann biete ich z. B. Redaktionen an, dass sie die App dahingehend testen können und ich vielleicht gleich noch einen Psychologen in der Hinterhand habe, der die Mechanismen einer medizinisch relevanten Hypnose erklären kann.
Das waren meine 7 PR-Hacks für dich. Mehr davon erhältst du in meinem PR-Newsletter. Immer Dienstags. Immer kostenlos.