Wie du mit Google RankBrain deine Seite ganz nach oben bringst

Wie du mit Google RankBrain deine Seite ganz nach oben bringst

by Rico-Thore Kauert Januar 13, 2018
Google RankBrain

Was Google RankBrain ist und warum es die Art wie du Suchmaschinenoptimierung (SEO) betreibst, verändern wird, liest du in diesem Artikel.

Lange Zeit hat Google bei Suchanfragen unter anderem darauf geachtet, dass bestimmte Keywords auch so auf der dann gerankten Seite vorkamen. Seit einigen Jahren aber tüftelt man bei Google an einer künstlichen Intelligenz, die tatsächlich versteht wonach gesucht wird. Das ist nicht neu, es wird aber immer wichtiger sich klar zu machen, was das bedeutet.

Was ist Google RankBrain? Und warum wird es eingesetzt?

Das System ist Teil des Google Algorhitmus und stellt bei bisher unbekannten Wörtern semantische Verbindungen zu bereits bekannten sprachlichen Entitäten fest.

Ein Grund dafür ist: 15% der Keyword-Kombinationen die eingegeben werden, sind neu – Google kennt sie nicht. Die Suchmaschine muss also vermuten, wonach eigentlich genau gesucht wird. Daher setzt Google bereits seit einiger Zeit und immer stärker auf den Kontext der Suchwörter. Die künstliche Intelligenz dahinter wird als Google RankBrain bezeichnet. Und sie wird besser.

 

Google RankBrain bezieht offenbar Nutzererfahrungen ein

Wo Google früher recht stumpf Keywords abgeglichen hat, versteht es also zunehmend  wirklich was du möchtest und kann die Intention einer Anfrage erkennen. Fast wie ein Mensch.

Google versteht also Zusammenhänge. So weiß es, dass etwa der Zusammenhang „Deutschland – Berlin“ der gleiche ist, wie „Frankreich – Paris“. Das führt auch dazu, dass du nach „Hauptstadt Deutschland“ suchen kannst, und ohne dass das Keyword „Berlin“ in einer Anfrage vorkommt, findet Google dennoch das Ergebnis.

Diese Kontext-Suche verknüpft Google laut US-SEO-Experte Brian Dean mit Nutzererfahrungen.

Und das geht laut Dean so:

1. Der Nutzer tippt ein Suchwort ein

2. Google stellt die Keywörter in einen Kontext (basierend auf Beobachtung)

3. Zeigt ein Set aus Ergebnissen

Jetzt kommt die Weiche der Entscheidung. Klickt der Nutzer auf ein Ergebnis, entscheidet Google:

4a) Nutzer ist zufrieden mit dem Ergebnis: Die angeklickte Seite bekommt bezogen auf diese Suchanfrage einen Ranking-Boost

4b) Nutzer ist unzufrieden mit dem Ergebnis: Die angeklickte Seite bekommt bezogen auf diese Suchanfrage einen Ranking-Dämpfer bzw. wird Google hier in Zukunft andere Seiten anzeigen und testen, ob diese eher zur Nutzeranfrage passen.

Aber wie findet Google heraus, welche Ergebnisse die Nutzer zufrieden stellen und welche nicht? Es kombiniert offenbar RankBrain mit dem Nutzerverhalten, was ja bisher auch schon wichtig war für eine gute Sichtbarkeit in Google.

Auf diese Signale achtet Google besonders

Um herauszufinden, ob ein Ergebnis nützlich war, schaut sich Google an, wie der Nutzer mit den Ergebnissen interagiert. Hierzu gehören folgende Signale:

Organische CTR („Durchklickrate“)

Google misst, wie viele Nutzer im Verhältnis zu allen Suchanfragen zu diesem Keyword auf deine Seite geklickt haben.

Beispiel: Du bist mit deiner Seite auf Platz 3 zum Thema„Wie brüht man Kaffe auf?“ Von 100 Menschen die suchen, klicken 70 Menschen auf das erste Ergebnis, 20 auf das zweite und  10 auf das dritte.  Deine Seite hätte dann eine Click-Through-Rate (CTR) von 10%.

Um gute Klickraten zu erreichen, muss man eine gute Headline und eine gute Description schreiben. Zu guten Headlines habe ich bereits einen langen Artikel verfasst. Das wird immer wichtiger, da viele Ergebnisse heute in den „Google Antwortboxen“ ausgegeben werden. Eine davon siehst du hier oben von Melitta.

Wenn du zum Beispiel wie oben erwähnt nach „Hauptstadt Deutschland suchst“, wirft Google auch eine recht große Antwortbox zum Thema Berlin aus. Dein organisches Suchergebnis darunter geht deutlich mehr unter als früher – deine Überschrift und der kurze Beschreibungstext (beides kannst du im YOAST Plugin bei WordPress manuell anpassen) müssen also noch stärker sein als bisher. Sage daher deinen Nutzern über die Vorschautexte ganz konkret, warum man dein Ergebnis anklicken sollte und nicht das darunter.

Dwell-Time (Verweildauer)

Google schaut sich auch an, wie lange jemand auf einer Seite verweilt.

Ein Beispiel: Du hast dir beim Putzen einen Nerv an der Schulter eingeklemmt und googelst nach „Nerv eingeklemmt Schulter“.

Das dritte Ergebnis hört sich passabel an, du klickst drauf. Diese Seite beantwortet aber nicht direkt deine Frage, sondern fängt beim Urschleim an („Die Schulter besteht aus vielen Muskeln….“). Viel zu anstrengend!

Du willst schnelle Hilfe. Also klickst du bereits nach 12 Sekunden den „Züruck-Button“ in deinem Browser und klickst Ergebnis Nr. 2 an: und siehe da – genau danach hast du gesucht: 7 Tipps, wie man einen eingeklemmten Nerv wieder los wird. Du liest dir die spannenden Tipps durch und bleibst 3 Minuten auf der Seite.

Google kann diesen ganzen Vorgang bewerten. Die zuerst aufgerufene Seite wird für die Suchanfrage „Nerv eingeklemmt Schulter“ im Ranking Minuspunkte bekommen, weil hier der Nutzer offenbar nicht das beste Ergebnis erhalten hat (das ist immer Googles Ziel). Die Seite auf der der Nutzer länger geblieben ist, wird für den Faktor „Dwell Time“ einen Boost erhalten.

Bounce Rate (Absprungrate)

Die Bounce-Rate ist die Rate der Nutzer, die auf deiner Webseite nur eine Seite anschauen und dann wieder gehen. Auch Kurzbesuche von 5-10 Sekunden gelten als sogenannter „Absprung“. Im Grunde spielt dieser Faktor mit der Dwell-Time zusammen.

Wenn Google also merkt, dass bezogen auf ein Suchergebnis viele Nutzer die angesteuerte Seite wieder verlassen, wird das negative Signale auf das Google RankBrain haben.

Die Bounce Rate ist allerdings nicht immer aussagekräftig genug. So kann es ja auch sein, dass der Nutzer die Seite deshalb so schnell wieder verlässt, weil er genau die Information gefunden hat, die er gesucht hat. Daher kommt ein weiterer Faktor ins Spiel:

Pogo-Sticking

Pogo-Sticking beschreibt den Vorgang, wenn Nutzer zwischen verschiedenen Suchergebnissen schnell hin und herspringen.

Beispiel

Jemand sucht nach „günstige Flusskreuzfahrt“

Suchergebnisse von Google

Er klickt auf das erste Suchergebnis. Dieses bietet zwar Kreuzfahrten an, aber alle Arten von Kreuzfahrten und der Nutzer hat keine Lust sich da jetzt die Flusskreuzfahrten rauszusuchen. Er springt zurück zu den Suchergebnissen

Er klickt ein weiteres Suchergebnis an: Diese Seite zeigt explizit nur Flusskreuzfahrten, jedoch sind die Preise nicht reduziert und dem Nutzer zu hoch

Er klickt eine dritte Seite an und findet dort eine Liste mit reduzierten Flusskreuzfahrten: Bingo!

Google wird jetzt die ersten beiden Suchergebnisse kritischer sehen, weil Google RankBrain erkannt hat, dass der Nutzer zwischen den Ergebnissen hin und her gesprungen ist und erst beim letzten Ergebnis zufrieden war.

 

Was bedeutet Google RankBrain für dein SEO?

Ziel muss es sein, Keywords „Google RankBrain freundlich“ einzusetzen und der Suchmaschine zudem positive Signale zu geben. Dazu muss in erster Linie dein Content der beste zur jeweiligen Suchanfrage sein. Außerdem solltest du die Faktoren, die bekannt sind, positiv beeinflussen. Dazu habe ich folgende Tipps für dich:

 1. Nutze mittellange Keywords und achte auf Kontext

In diesem Artikel habe ich ja die Keyword-Recherche ausführlich beschrieben. Schon dort habe ich gesagt, dass man sich eher auf mittellange Keywords in der Recherche konzentrieren soll.

Mit Google RankBrain wird das nochmal wichtiger. Es gibt SEO-Experten, die sagen: Seit Google RankBrain sind Long-Tail-Keywords tot. Warum ist das so?

Ganz einfach: Wenn Google den Kontext versteht, braucht es keine extra langen spezifischen Suchphrasen mehr. Wichtiger ist, dass in dem Text andere Keywords aus demselben Kontext vorkommen. Und das dein Inhalt ein Thema „hollistisch“ (also vollumfänglich und von verschiedenen Seiten beleuchtet) umfasst.

Beispiel:

Statt einen dünnen Artikel zu dem Keyword „ketogene diät rezepte vegetarisch“ ausschließlich auf eben jenes lange Keyword zu optimieren, wäre es besser ein Keyword-Set aus mittellangen Wörtern zu erstellen, die mit dem Thema kontextuell verbunden sind.

Es geht also um Keywörter, die semantisch sinnvoll sind, für ein Thema (diese werden auch als LSI Keywords bezeichnet- hier wird es komplex. Manche Experten sagen, dass LSI (Latent Semantic Indexing) gar nicht für das Web funktioniert und verweisen auf Quellen wie diese und diese – allerdings war ich in Mathematik nie wirklich gut, verstehe diese Inhalte nur minimal und das führt hier auch zu weit – wichtig ist zu verstehen, dass es weniger um einzelne Keywords geht, sondern um komplexe Themen-Gebilde und um Dinge wie semantische Analysen). Ein Anhaltspunkt, welche Keywords in deinem Text vorkommen sollten, können die „ähnlichen Suchanfragen“ sein, die am Ende jeder Google-Such-Seite zu finden sind:

Ähnliche Suchanfragen
Für unser Beispiel sollten also Phrasen wie diese im Keyword-Set vorkommen:

  • ketogen vegetarisch ernährungsplan
  • ketose vegetarisch
  • vegan ketogen buch
  • leckere vegetarische rezepte ohne kohlenhydrate
  • ketogen vegetarisch lebensmittel
  • vegetarian keto recipes
  • low carb vegetarisch blog
  • vegetarische Gerichte zum AbnehmenEs gibt unter https://lsigraph.com/ auch ein kostenloses Tool, um auf LSI Keywords zu kommen, leider ist es bisher (Stand Januar 2018) nur auf englisch verfügbar. Man kann aber auch den Google Keyword-Planner nutzen, um auf Keywords zu kommen, die zum Kontext-Set dazugehören.

 

Senke die Bouncerate und erhöhe die Dwell-Time

Um dem Google RankBrain positive Signale zu senden muss die Absprungrate verringert und die Dwell-Time erhöht werden. Hier ein paar Tipps, wie du das löst:

1. Packe den Content an den Beginn deiner Seite. Vermeide riesig breite Headerbilder, die die Hälfte des Screens einnehmen (diese Seite hier ist also ein eher schlechtes Beispiel 🙂

2. Halte den Teasertext kurz. Sage über dem Text in einem kurzen Anreißer worum es wirklich geht. Halte diesen Block kurz und bring ihn auf den Punkt. Hier entscheidet der Leser ob er bleibt oder geht.

3. Erstelle ganzheitliche Inhalte, die ein Thema vollumfänglich behandeln (2.000 Wörter statt 200). Das senkt die Pogo-Stick-Rate (siehe oben)

4. Unterteile deinen Inhalt in kurze Blöcke. Nutze Bilder. Niemand liest gern 2.000 Wörter. Macht es deinem Leser leicht!

Erhöhe die Click-Through-Rate (CTR)

Wie erwähnt, muss die Suchvorschau bei Google dein Ergebnis im besten Licht erstrahlen lassen, damit möglichst viele Menschen auf DEINE Seite klicken. Um eine hohe CTR zu erreichen, kannst du folgendes tun:

1. Arbeite an deinem Titel und an deiner Beschreibung (diese sollten auffallen und neugierig machen – arbeite mit Emotionen „Wie du mit diesen 5 Tricks deutlich besser aus dem Bett kommst“). Beantworte immer, warum jemand auf dein Ergebnis klicken soll – was hat er konkret davon?

2. Baue Klammern in Titel ein. Dieser Tipp stammt von Brian Dean. Er konnte durch Titel wie „E-Commerce SEO (Advanced Guide + Step-By-Step Case Study) seine CTR um bis zu 33% steigern

3. Nutze Zahlen (siehe Titel in meinem Artikel „Wie ich in 8 Wochen 660 Newsletter-Abonnenten gewinnen konnte„)

4. Nutze starke Wörter wie „neu“, „effektiv“, „wahnsinnig“, „Wie du…“, Case Study“

5. Schau an, welche Wörter andere in Google AdWords Texten nutzen – hier kann man Dinge adaptieren

Fazit

Google versteht immer besser, was Menschen wirklich suchen. Ich vermute mal, dass das wichtig für den Konzern ist, weil wir in Zukunft deutlich häufiger mündlich Suchanfragen stellen werden  – dank der bekannten Sprachassistenten. Das bedeutet auch, dass deine Inhalte noch mehr für Menschen geschrieben sein sollten und noch weniger für Google. Mach den besten Content zu deinem Thema. Sorge dafür, dass der Nutzer dich sieht, bei dir bleibt und sich wohlfühlt. Den technischen Part das richtig einzuordnen, übernimmt Google dann schon. Du kannst aber helfen, indem du Dinge wie semantische Auszeichnungen im Quelltext, strukturierte Daten und ganzheitliche Keyword-Sets beachtest.

Ich wünsche dir viel Erfolg!

Dieser Artikel basiert in großen teilen auf dem großartigen, englischen Guide zum Thema RankBrain von Brian Dean.

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1 Comments

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  • Astrid

    Hi
    Dein Artikel hat mir gerade die Augen geöffnet, dass ich noch viel mehr für meine Seite tun kann: Ich werde jetzt vor jedem neuen Blog noch mehr die Keywords studieren anstatt intuitiv zu schreiben.
    viele Grüße
    Astrid

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